Das Kinderhaus in Berglern wurde als Hofhaus konzipiert, vom Typus einem Vierseithof oder einem Klosterbau nicht unähnlich. Ein Gebäude, das durch seine Grundrissorganisation das ganze Spektrum menschlicher Entwicklung von der Introversion zur Extroversion aufgreift und baulich umsetzt. Der Innenhof als Ort der Introversion fokussiert das Gebäude und bildet das eine Ende dieses Spektrums. Die freie Natur, die Außenwelt mit ihren vielfältigen Bezügen ist der Ort der Extroversion: Das andere Ende dieses Spektrums. Dazwischen das Gebäude, das mit seinen drei Funktionsschichten zwischen innen und außen vermittelt. Der Innenhof als offenes Zimmer nur vom Himmel gedeckt, dessen einziger Bezug zur Außenwelt die Spitze des Kirchturms herstellt, ist ein Ort der Gemeinschaft, ein Ort des sich Treffens, des Feierns, aber auch des abgeschirmten Spielens für die ganz Kleinen. Um ihn herum, als erste in Holz gebaute Schicht, ein vierseitiger Umgang, verglast zum Innenhof hin, dient nicht nur der Erschließung, sondern ist auch ein Ort des Aufenthalts, des Spielens und der Bewegung bei schlechtem Wetter. Dahinter liegend die zweite in Massivbau errichtete Schicht, der Ort der Primärfunktionen, die Aufenthalts- und Gruppenräume der Kinder und die Verwaltung. Durch zum Innenhof ansteigende Pultdächer erhalten sie eine zweiseitige Belichtung und eine durch die Thermik begünstigte Querlüftung. Den Übergang vom Haus in die umgebenden Gärten bilden als dritte Schicht überdachte, Loggien artige Terrassen. Sie bieten noch unter dem Schutz des Hauses befindlich, den Blick auf die freie Natur und die umgebende Außenwelt. Und dann der Garten, der das Gebäude umschließt, als Ort der Extroversion, der Möglichkeit für Entdeckungen und Selbsterfahrung. Von der freien Natur und der Außenwelt zwar noch geschützt durch einen Zaun, ist er gestaltet nach den Bedürfnissen der verschiedenen Altersgruppen. So ist das Kinderhaus ein im wahrsten Sinn des Wortes vielschichtiges Gebäude, das durch seine Konzeption dem Heranwachsen der Kinder in ihren verschiedenen Entwicklungsschritten Rechnung trägt | |
Bauherr: | Gemeinde Berglern |
Außenanlagen: | Wartner & Zeitzler, Landshut |
Jahr der Fertigstellung: | 2014 |
Fotograph: | Peter Litvai, Landshut |